Da ist auf einmal ein Wesen in dem Kinderzimmer deines kleinen Baby, das dir gefühlt gestern noch am Rockzipfel hing und dich als den größten und tollsten Menschen im Universum betrachtet hat, und jetzt anspeit wie eine Kobra ihre Beute.
Von gestern auf heute kennst du dieses Wesen nicht mehr, es hat irgendwie dein Baby geschluckt. Es sieht zwar gleich aus wie dein Kind, aber das war’s dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Das passiert wenn die Pubertät zuschlägt.
Ehrlich gesagt beginnt es schleichend, mit einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck, der emotionalen Bandbreite eines luftleeren Vakuum und dem Mundwerk eines Bierflössers. Es steigert sich halt von Jahr zu Jahr.
Und wenn man glaubt mit 17 ist das meiste überstanden, entschuldigt mich, ich bin mal eben eine Woche Lachen. Da bekommt man Blicke zugeworfen und mutiert zum Staatsfeind Nummer Eins. Ihr fragt euch, was ich getan habe, dass ich so behandelt werde? Nun, ich denke, es liegt daran dass ich atme. Oder mich bewege, oder koche und Wäsche wasche. Nur halt eben nie das richtige zum richtigen Zeitpunkt.
Ein Praxisbeispiel:
Eine ganz normale Frage: „Was möchtest du denn essen?“
„Mama! Geh einfach!“ (füge ein: dramatisches Augenrollen und ultra genervter Blick)
Mama weiß, wann es besser ist einfach zu gehen. Keine Sekunde später ein vorwurfsvolles: „Mama! Wieso gehst du einfach?“
Wenn ich jetzt sagen würde, du wolltest es ja so, ist es falsch. Wenn ich einfach gehe, ist es falsch, wenn ich wieder komme und nochmal frage, ist es falsch.
Lösung?
Kind mit unerwartetem Verhalten, perplex machen. In diesem Fall habe ich eine Umarmung angewandt. Der Blick war unbezahlbar.
Gut, wir wissen alle, dass in diesem Alter Gelassenheit einfach die beste Lösung ist, nur ganz ehrlich, es jedes Mal zu schaffen, ist ein Ding der Möglichkeit.
Dafür hat der liebe Gott aus Wasser Wein gemacht und glaubt mir, die Zeit arbeitet für euch. Und ich Grunde haben euch diese kleinen fremden Wesen sehr lieb, nur wollen sie das in diesem Jahr beim besten Willen nicht zugeben.